Den Gemeindebrief 3/2020 (September / Oktober / November) können Sie lesen, wenn Sie auf den Link klicken. Aus dem Inhalt des Gemeindebriefs:
Du wirst mich nicht dem Tode überlassen …
Liebe Leserinnen und Leser!
Ein Urwald entsteht, wenn der Wald nicht nach menschlichen Vorstellungen aufgeräumt wird. Vor allem bleiben dort tote Bäume stehen oder liegen. Ihr altes Holz vergeht langsam im Gewirr von jungen und großen Bäumen, Moos und Flechten. Im Urlaub freuten wir uns an solchen Wäldern. Wir sahen aber öfter auch sehr viele tote Bäume auf einmal. Das war ein fesselnder Anblick, wenn an einem Berghang fast alle großen Bäume tot sind und das nachwachsende Grün überragen. Da sind irgendwann in kurzer Zeit die meisten großen Bäume abgestorben. Für den Urlauber mag das ein malerisches Bild sein, die vielen hellen Stämme, die bizarren toten Äste, und überall dazwischen die jungen Bäume. Erschütternd ist der Anblick aber für die, die wissen, wie der Wald einmal war.
Auch in diesem Jahr sterben viele Bäume, geschwächt von Trockenheit und Schädlingen. Viel zu viel Holz ist da, was herausgeholt und genutzt werden sollte, zu viele Lücken, die aufgeforstet werden müssen. Wir wandern gern im Wald. Aber wir haben kaum den Blick dafür, zu sehen, wie schlecht es ihm geht. Wir sind ja auch kaum persönlich von der Trockenheit betroffen. Sie schwächt uns nicht mit ständigem Durst oder lässt uns hungern. Um so nötiger ist es, aufmerksam hinzusehen. Und alles zu tun, was wir können, um gefährliche Entwicklungen aufzuhalten, die so viel Zerstörung anrichten.
Dieses vielfache Sterben, das uns mit den toten Bäumen vor Augen kommt, ist auch eine Erinnerung daran, dass wir selbst sterblich sind.