Den Gemeindebrief 2/2021 (Juni / Juli / Augus / September) können Sie lesen, wenn Sie auf den Link klicken. Aus dem Inhalt des Gemeindebriefs:
Wen hören wir?
Liebe Leserinnen und Leser!
Was muss man davon halten?! Der Pastor wählt das Bild einer Kanzel aus, um es vorn auf den Gemeindebrief zu setzen. Darunter platziert er dieses Wort Jesu aus Lukas 10,16:
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich;…
Jesus hat das noch verschärft, indem er weiter sagte:
… wer aber mich verachtet, der verachtet den, der mich gesandt hat.
Dieser Teil ließ sich auf der Titelseite nicht mehr so schön unterbringen, aber er gehört dazu. Der Pastor sagt damit also: Hört auf mich, euren Prediger.
Damit hört ihr auf Jesus. Wenn ihr mich und mein Predigen verachtet, verachtet ihr Jesus und Gott, der Jesus gesandt hat. Das klingt unerträglich arrogant. Das ist es auch, wenn es darauf hinaus läuft, dass ein Pastor seine Gemeinden beherrscht und sich nichts sagen lassen will. Aber so hat Jesus dies nicht gemeint.
Ein Pastor muss sich durchaus sehr viel sagen lassen. Als Beauftragter seines Herrn Jesus Christus muss alles, was er sagt und tut, von Jesus bestimmt sein. Außerdem hat Jesus gesagt: Wer unter seinen Leuten der Größte sein will, der soll aller Diener sein. Jesu Diener kann man also nur sein, wenn man sich von dem bestimmen lässt, was die anderen brauchen. Dazu ist die Bereitschaft, sich etwas sagen zu lassen, unverzichtbar.
Was muss man also von der Bild- und Wortkomposition vorn auf dem Gemeindebrief halten? – Ja, sie stimmt zusammen. Jesus hat tatsächlich Menschen mit dieser Vollmacht ausgesandt, dass ihre Hörer durch sie der Stimme Jesu begegnen. Deshalb werden bis heute Pastoren für ihren Dienst ordiniert. Das ist aber kein Herrschaftsinstrument, sondern eben ein Dienst. Denn Jesus selbst ist gekommen, um zu dienen. Und doch ist er unser höchster Herrscher.
Das Bild zeigt eine sehr einfache Holzkirche. Es ist kein Prunkbau. Aber alles ist bis ins Detail mit einfachen Mitteln liebevoll gepflegt. Die Kanzel, die etwas überdimensioniert wirkt, wurde sorgfältig verziert. Auch wenn ich nichts über diese Kirche weiß, spricht für mich etwas aus dem Bild, das mich berührt. Es sagt mir: Unter dieser Kanzel versammeln sich Menschen, denen ihre Kirche, ihr Gottesdienst und der Dienst, für den die Kanzel da ist, sehr wertvoll sind. Und das, – davon bin ich überzeugt, – liegt daran, dass sie dort ihrem Herrn Jesus Christus begegnen, dass sie seine Stimme hören.
Ich möchte Ihnen ans Herz legen, nicht mit zu niedrigen Ansprüchen in die Gottesdienste und zum Hören von Predigten zu kommen. Erwarten und suchen Sie nichts weniger als das, was Jesus hier zusagt: Dass seine Stimme, seine Worte, durch seine Gesandten hörbar werden. Was wollen Sie mit der Rede eines Menschen, von dem Sie nicht mehr erwarten können, als dass er unterhaltsam und klug redet und dabei vielleicht auch eine einigermaßen gute Figur abgibt? Was wirklich zählt, was lebenswichtig ist, das gibt und sagt uns Jesus Christus. Sie dürfen erwarten, dass er durch seine Diener in seiner Gemeinde wirkt.
Das ist ein großer Reichtum, der Menschen durch ihr Leben und zum Leben begleitet. Pastoren kommen und gehen und haben ihre Schwächen und Stärken, aber in Ihrer Kirche hören Sie Christus, der in Ihr Leben spricht. Das Eigentliche, was trägt, was tief innen Licht und Halt gibt, das kommt nicht von den wechselnden Pastorengestalten, die es predigen. Es ist die unerschütterliche Liebe Gottes, in Jesus offenbart, bis hin zum Kreuz, durch den Tod und bis zur Auferstehung. Es ist eine Liebe, die uns trägt, gerade in unseren größten Schwächen und Fehlern. Die Kanzel ist dazu da, dass von ihr dieses Lebenswort hineinfließt in freudige Festtage, in bedrückende Sorgen, in engagierten Aufbruch, in zermürbende Krankheit … nur Jesus Christus gibt lebenspendende Worte, die in all dem tragen und sich bewähren.
Nichts weniger als diesen Schatz dürfen Sie erwarten und von unserem Herrn erbitten. Jesus hat versprochen, ihn zu geben.
Ihr/euer Pastor Rudolf Pfitzinger