Den Gemeindebrief 2/2025 (Juni, Juli, August) können Sie lesen, wenn Sie auf den Link klicken.
Wir weisen darauf hin, dass einzelne Gottesdiensttermine sich nach der Veröffentlichung des Gemeindebriefes geändert haben. Die Informationen im Onlinekalender sind aktuell.
Aus dem Inhalt des Gemeindebriefs:
Wir haben nichts, was Gott nicht gegeben hat
Liebe Leserinnen und Leser!
„Diese Ecke von Magdeburg kenne ich wie meine Westentasche.“ Das sagt einer. Und dann stößt er doch auf Dinge, die er nie erwartet hätte. Er kennt die Wege, ist vernetzt mit Menschen, die er wichtig findet, weiß, wo er Hilfe bekommt. Aber da, wo er meint alles zu kennen, ist unendlich viel mehr hinter Mauern und Fenstern, in alten Geschichten, die nachwirken, bei Pflanzen und Tieren, und hinter vielen blinden Flecken seines Wahrnehmens.
Fotos zeigen uns oft winzige Details, für die wir blind sind. Sie lassen uns ahnen, dass in alltäglichen Belanglosigkeiten noch ganze Welten verborgen sind. Die müssen uns gezeigt werden, damit wir etwas davon wahrnehmen können.
So ist es, wenn wir von Gott erfahren und über ihn lernen. Der Apostel Paulus hat sein Leben lang Wissen über Gott gesammelt. Er dachte, dass er Gott kennt, wie seine Westentasche.
Aber dann zeigte Jesus sich ihm. Paulus lernte ganz neu, wie Gott ist und wie Gott ihm begegnet. Jahre später hat Paulus diese Worte auf dem Titelbild geschrieben. Sie zeigen: Er weiß noch immer, dass sein Wissen über Gott begrenzt ist. Das weckte bei Paulus Lob und Ehrfurcht für Gott.
Kennen wir Gott? – Wir leben oft so, als würden wir Gott kennen wie die eigene Westentasche. Wir sind uns sicher mit unserer Meinung über Gott. Wir sind uns sicher darin, was wir für Gott tun, oder nicht tun. Wir haben unsere Erwartungen an Gott. In all dem gibt es für uns nichts zu fragen. Es hat sich bei uns eingespielt in vertrauten Bahnen. – Aber kennen wir Gott wirklich? Eigentlich haben wir so wenig von ihm erfahren, kaum über ihn nachgedacht, von ihm gelesen oder gelernt. Wir können kaum erklären, was wir so sicher praktizieren.
Paulus zeigt uns, dass wir Gott nur kennen lernen können, wenn Gott selbst uns dazu die Augen öffnet. Wir erkennen Gott nicht einfach selbst.
Gott öffnet uns die Augen, dass wir ihn erkennen, indem er sich in Jesus Christus gezeigt hat. Und in Jesus erfüllt Gott zugleich, was er schon lange in seinem Wort versprochen hat. So bestätigt Jesus die Bibel, und die Bibel zeigt uns Jesus. Weil wir Gott nur kennen lernen können, wenn er selbst uns dazu die Augen öffnet, müssen wir Jesus kennen lernen und uns an Gottes Wort in der Bibel halten.
Aber auch dann werden wir nicht irgendwann selbstsicher sagen: „Jetzt kenne ich Gott wie meine Westentasche.“ Wie Paulus werden wir dankbar dazulernen, aber zugleich staunen, wie unbegreiflich und unerforschlich Gott doch ist. Auch wenn wir Gottes Wort hören, bleiben wir abhängig von ihm, dass er selbst uns die Augen öffnet, so wie er es will.
Das braucht Vertrauen in Gott. Vertrauen, dass Gott uns nicht im Dunkeln stehen lässt, sondern uns zeigt, was verstehen müssen. Vertrauen, dass Gott voller Liebe ist, auch wenn ich ihn nicht durchschauen kann. Vertrauen, dass er hält, was er verspricht. Gott erwartet dieses Vertrauen von uns.
Paulus und unzählige andere Christen bezeugen, dass es wunderbar ist, Gott zu vertrauen und zu erleben, wie er sich uns offenbart. Dazu sind wir auch in der Gemeinde zusammen, dass wir gemeinsam auf Gottes Wort hören und einander bezeugen, dass wir der Liebe Gottes in Jesus Christus ganz vertrauen dürfen. Je mehr Gott uns begreifen lässt, desto mehr werden wir mit Paulus bekennen:
O welch eine Tiefe des Reichtums,
beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes!
Wie unbegreiflich sind seine Gerichte
und unerforschlich seine Wege! (Röm 11,33)
Ihr / euer Pastor Rudolf Pfitzinger