Den Gemeindebrief 4/2019 (Dezember / Januar / Februar) können Sie lesen, wenn Sie auf den Link klicken. Aus dem Inhalt des Gemeindebriefs:
Wegbereiter
Liebe Leserinnen und Leser!
Wenn auf dem Adventskranz die dritte Kerze angezündet wird, ist Weihnachten schon sehr nah. Und doch ist dann noch so viel zu tun bis zum Christfest. Am 3. Advent kommt Johannes der Täufer zu Wort. Er hat direkt von Jesus gesagt: Der ist es, der schon immer kommen sollte. Johannes war ein Wegbereiter zu Jesus hin. Er war „eine Stimme eines Predigers in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg und macht eben seine Steige!“ (Mt 3,10; Jes 40,3) Sein Wegbereiten wird so beschrieben, wie eine moderne Autobahn durch bergiges Land geht: Täler werden erhöht und Berge erniedrigt, dass ein ebener Weg entsteht. Hindernisse werden mit großen Aktionen weggeräumt. Jesus hat von ihm gesagt: „Dieser ist's, von dem geschrieben steht: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll.“ (Mt 11,10)
Johannes war ein Wegbereiter, der Hindernisse wegräumt, dass Jesus Christus zu uns kommt. Wie hat er das gemacht?
Er gab ganz konkrete Anweisungen. Sie waren zugeschnitten auf die persönliche Situation des Einzelnen und auf ihre speziellen Versuchungen. Es ging um einfache, alltägliche Mitmenschlichkeit und Verantwortung für die Menschen um uns her. Wer mehr hatte an Kleidern oder Essen, sollte davon abgeben. Wer sich leicht bereichern konnte wie die Zolleinnehmer, sollte trotzdem freiwillig wenig Zoll nehmen. Wer als Soldat ungestraft plündern konnte, sollte sich mit seinem Sold zufrieden geben.
Man kann sich ausmalen, was Johannes uns hätte sagen können. Mitmenschlichkeit, aufmerksam sein für den Menschen neben mir … das beginnt bei den sehr gewöhnlichen Menschen, mit denen wir jeden Tag zusammen sind. Und es reicht weit, bis zu Menschen, die wir nie sehen werden, von denen wir aber wissen, dass unsere Lebensweise sie in Not bringt. Da kommt viel Wegbereiter-Arbeit zusammen, Arbeit, die unser bequemes Leben umkrempelt. Und Johannes sagt klar: Sie ist dringend! Da muss sich etwas tun!
Und dann stand Jesus da bei Johannes. Aber Johannes schickte niemanden weg von all den Menschen, die ihr Leben noch gründlich ändern mussten. Er sagte nicht: „Zu euch kann Jesus aber noch nicht kommen!“ Er sagte einfach: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Joh 1,29) Geht zu ihm und hört auf ihn. Er ist viel, viel wichtiger als ich.
Am Ende kommt Jesus selbst. Er räumt unseren Weg frei zu Gott. Aber Johannes zeigt uns, wie viel schwere Wegbereiter-Arbeit nötig ist, und wie wir uns an den Brocken verheben, die unseren Weg zu Gott versperren. So werden wir innen drin bereit, Jesus unser Leben anzuvertrauen. Gut, dass er selbst zu uns kommt!
Ihr/euer Pastor Rudolf Pfitzinger